Grüße aus Nordamerikas Uran-Geisterstädten

Es gibt Orte auf der Landkarte, die einst vor Leben brummten – kleine Städte, die buchstäblich aus dem Nichts wuchsen, nur um Jahrzehnte später wieder in dieses Nichts zurückzukehren. Willkommen in den vergessenen Uranstädten Nordamerikas – Relikte einer Ära, in der das atomare Zeitalter gerade erst begann und das glänzende Versprechen von Wohlstand auf einem strahlenden Mineral ruhte.

In den 1950er Jahren erlebte Nordamerika einen regelrechten Uranrausch. Der Kalte Krieg entfachte eine massive Nachfrage nach Uran – dem Brennstoff für Atomwaffen und später für zivile Atomkraftwerke. Orte wie Jeffrey City in Wyoming blühten buchstäblich über Nacht auf. Arbeiter, Familien, Schulen, Einkaufszentren – alles wurde aufgebaut, um die boomende Industrie zu versorgen. Aber dieser Boom war trügerisch. Als der Markt in den 1980er Jahren einbrach, wurden diese Städte innerhalb kürzester Zeit zu verlassenen Hüllen ihrer selbst.

Heute liegen sie wie eingefroren in der Zeit – windgepeitschte Straßenzüge, verrostete Tankstellen, leerstehende Wohnhäuser. Einige Orte sind noch zugänglich, andere gelten als kontaminiert und sind gesperrt. Die Spuren des Uranabbaus sind nicht nur landschaftlich sichtbar, sondern hallen auch gesellschaftlich und ökologisch nach.

Was bleibt, sind Mahnmale: stumme Zeugen einer Epoche, in der atomare Aufrüstung und technischer Fortschritt jede Skepsis überstrahlten. Die Menschen, die einst dort lebten, haben ihre Geschichten mitgenommen. Zurück bleiben Ruinen, in denen der Wind durch zerbrochene Fenster pfeift und die Erinnerung an eine strahlende Zukunft langsam zerfällt.

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