Die Wiedergeburt der Piscine Molitor

Die Piscine Molitor im 16. Arrondissement von Paris war einst das glamouröseste Schwimmbad der Stadt. Eröffnet im Jahr 1929, war sie ein Paradebeispiel für Art-déco-Architektur – mit eleganten Galerien, gläsernen Dächern und zwei prachtvollen Becken: ein Hallenbad für den Winter und ein großes Freibad für den Sommer.

Doch sie war mehr als nur ein Ort zum Schwimmen. Die Molitor war Schauplatz zahlreicher gesellschaftlicher Ereignisse – von Theaterinszenierungen bis hin zu Modenschauen. Berühmtheit erlangte sie, als dort 1946 der erste Bikini der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde – getragen von einer jungen Tänzerin vor staunendem Publikum.

Nach ihrer Schließung im Jahr 1989 begann der langsame Verfall. Das Becken trocknete aus, die Fliesen zerbröckelten, Graffiti bedeckten die Wände. Doch gerade dieser Verfall verlieh dem Ort einen eigenen Zauber: Street-Art-Künstler, Fotografen und urbane Entdecker machten ihn zu einem inoffiziellen Kultort.

Trotz des Verfalls blieb die Molitor in den Herzen vieler Pariser lebendig. Nach langem Kampf wurde sie unter Denkmalschutz gestellt, und ein ambitioniertes Renovierungsprojekt hauchte ihr neues Leben ein. 2014 wurde sie wiedereröffnet – nicht mehr als bloßes Schwimmbad, sondern als luxuriöses Hotel mit Spa, Restaurant und Veranstaltungsflächen. Das ursprüngliche Design wurde sorgfältig bewahrt, moderne Elemente dezent integriert.

Heute ist die Piscine Molitor wieder ein Symbol für Stil, Geschichte und Pariser Lebenskunst – ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf elegante Weise zusammentreffen.