Klinisch tot – und dann 250.000 Dollar reicher: Die unglaubliche Geschichte des Bill Morgan

1998 stand das Leben des Australiers Bill Morgan auf Messers Schneide. Nach einem schweren Autounfall erlitt er einen Herzinfarkt – sein Herz hörte auf zu schlagen, und die Ärzte erklärten ihn für „klinisch tot“.

Trotzdem gelang es, seinen Herzschlag nach über 14 Minuten wiederherzustellen. Doch die Prognosen blieben düster: Er würde nicht wieder zu Bewusstsein kommen, so die Ärzte. Zwei Wochen lag Morgan im Koma – ohne Reaktion, ohne Hoffnung. Seine Familie bereitete sich bereits auf die Beerdigung vor. Dann geschah das Unerwartete: Der 37-Jährige wachte auf. Ein medizinisches Wunder, wie die Klinik es später nannte.

Doch das war nur der Anfang seiner unglaublichen Geschichte. Nur ein Jahr später knackte Morgan gleich zweimal das Lotto – der zweite Gewinn wurde sogar live im Fernsehen festgehalten, obwohl es sich dabei eigentlich nur um eine inszenierte Nachstellung handeln sollte.

Für viele war klar: Bill Morgan ist der Inbegriff von Glück – „der glücklichste Mann der Welt“.

Der Kampf ums Überleben

Bis zu seinem 38. Lebensjahr war Morgans Leben alles andere als einfach. Als LKW-Fahrer lebte er mit seiner Frau in einem Wohnwagen in einem Park – finanziell war jeder Tag ein Kampf.

Doch nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich stand er vor einer Prüfung: Der Autounfall hatte nicht nur Verletzungen hinterlassen, sondern auch sein ohnehin geschwächtes Herz überfordert. Eine allergische Reaktion auf ein Medikament löste einen massiven Herzinfarkt aus.

Die Ärzte kämpften um sein Leben – 14 Minuten und 38 Sekunden war sein Herz still. Seine Familie wurde informiert, dass man ihn bald von den lebenserhaltenden Maschinen trennen würde.

„Ich lag im Koma, und das Krankenhaus sagte, sie würden die Maschinen abschalten“, erinnert sich Morgan. „Selbst wenn ich wieder aufwachen sollte, würde ich mein Leben lang ein Pflegefall bleiben.“ Doch seine Schwestern wehrten sich gegen das Abschalten – und ein Spezialist vom Alfred Hospital erklärte sich bereit, Morgan zu übernehmen: als medizinisches „Versuchskaninchen“. Und tatsächlich – ein experimenteller Ansatz schlug an. Nach 15 Tagen erwachte Morgan aus dem Koma.

Er erholte sich langsam, doch die Herzprobleme blieben. Dennoch war er dankbar, überhaupt noch am Leben zu sein – und begann, regelmäßig Rubellose zu spielen. „Ich hatte ja nichts zu verlieren“, sagte er später.

Glück im Spiel – zweimal

Ein Jahr lang kaufte Morgan regelmäßig Tattslotto- und Rubellos-Tickets für jeweils fünf Dollar – meist ohne Gewinn. Doch dann gewann er plötzlich ein Auto im Wert von 30.000 Dollar – einen neuen Toyota Corolla.

Als die Medien von seinem Gewinn erfuhren, wollten sie die Szene für einen Nachrichtenbeitrag nachstellen. Morgan wurde gebeten, zum Kiosk zurückzukehren und den Kauf des Rubelloses vor laufender Kamera zu wiederholen.

„Das war für mich eigentlich keine große Sache“, sagte er. „Aber die Zeitungen und TV-Sender fanden es eine tolle Story. Also bin ich in den Laden, hab ein 5-Dollar-Los genommen – und der Kameramann meinte: ‚Kratzen Sie’s doch einfach mal live auf, das gibt einen guten Shot.‘“

Was dann geschah, hätte niemand erwartet: Mit laufender Kamera kratzte Morgan ein echtes Gewinnerlos frei – diesmal über 250.000 Dollar.

„Ich glaube, ich habe gerade 250.000 Dollar gewonnen – kein Scherz“, sagte er ungläubig. Erst hielten es alle für ein perfektes Re-Enactment. Doch als er das Los zeigte und Tränen ausbrachen, wurde klar: Das war echt. Die Kamera hielt den Gewinn fest – und ganz Australien sah zu.

Das Leben nach dem doppelten Glück

Das Filmmaterial seines Lottoglücks ging viral – noch heute ist es auf YouTube zu finden. Sein Leben änderte sich dadurch grundlegend: Er musste nicht mehr im Wohnwagen leben und konnte mit seiner Frau ein eigenes Haus kaufen, in das er den Großteil seines Gewinns investierte.

Doch das Glück war nicht von Dauer. Morgan leidet weiterhin unter gesundheitlichen Problemen – unter anderem Arthritis und Herzbeschwerden. Zudem verlor er kürzlich seine Schwester, seinen Schwager und seinen Neffen.

Trotz allem sagt er, er sei ein glücklicher Mensch: „Ich erlebe entweder höchste Höhen oder tiefste Tiefen. Aber wissen Sie was? Ich hatte 22 Jahre mehr, als mir eigentlich geblieben wären. Das ist ein Geschenk.“

Jeden Tag, so sagt er, steht er auf, zieht seine Schuhe an und geht hinaus – auch wenn er sich nicht gut fühlt. „Ich rieche die Rosen, sehe die Sonne – und denke daran, wie verdammt viel Glück ich hatte. Ich habe 250.000 Dollar gewonnen. Ich lebe in einem eigenen Haus, habe ein eigenes Auto. Klar, ich musste wegen meiner Gesundheit frühzeitig in Rente – aber das war es wert.“