4 Wochen ago

Kneecap-Rapper Mo Chara wegen Terrorismusverdachts vor Gericht

Der irische Musiker Mo Chara, Mitglied der Hip-Hop-Gruppe Kneecap, sieht sich im Vereinigten Königreich mit Terrorismusvorwürfen konfrontiert. Hintergrund ist ein Auftritt im Londoner O2 Forum im November 2024, bei dem der 27-jährige Rapper – mit bürgerlichem Namen Liam Óg Ó Hannaidh – laut Angaben der Metropolitan Police eine Flagge gezeigt haben soll, die als Unterstützung der in Großbritannien verbotenen Hisbollah interpretiert wurde.

Die Polizei teilte mit, dass derzeit Videomaterial des Konzerts ausgewertet werde. Dabei geht es auch um mutmaßliche Äußerungen der Band, die während des Auftritts Parolen wie „Hoch lebe Hamas, hoch lebe Hisbollah“ gerufen haben soll. Sowohl Hamas als auch Hisbollah gelten im Vereinigten Königreich als terroristische Organisationen. Eine öffentliche Unterstützung dieser Gruppen kann nach britischem Recht strafrechtlich verfolgt werden.

Mo Chara, der unter dem anglisierten Namen Liam O’Hanna angezeigt wurde, soll am 18. Juni vor Gericht erscheinen. Die britische Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben.

Die Band Kneecap wies die Vorwürfe am Montag in einem Instagram-Statement zurück und erklärte, man sehe sich als Ziel politisch motivierter Repression: „Wir bestreiten dieses ‚Vergehen‘ und werden uns vehement verteidigen. Das ist politische Kontrolle. Das ist ein Karneval der Ablenkung“, heißt es in dem Beitrag. Weiter kritisieren sie die mediale Aufmerksamkeit in Großbritannien vor dem Hintergrund der humanitären Krise im Gazastreifen: „14.000 Babys droht in Gaza aktuell der Hungertod, während Lebensmittel auf der anderen Seite einer Mauer feststecken – und die britische Oberschicht richtet ihre Aufmerksamkeit auf uns.“

Die Band betont, sie unterstütze weder Hamas noch Hisbollah, sondern sehe ihr Engagement als politische Stellungnahme zur Situation in Nahost. „Wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte“, schließt das Statement.